Jahresrückblick 2015 – Scheitern, Einsichten und viel Gewicht
Zurückzublicken kann wunderbar sein.
Genauso kann es weh tun, nerven und einfach nur mies sein. Mich nervt es meist, weil ich gerne nur das sehe was nicht gut war und das Erreichte klein rede. Da kommt keine Freude auf, das kann ich dir schon mal sagen.
Wenn ich auf mein Laufjahr zurückblicke könnte ich genervt sein. Denn ich habe nichts von dem erreicht was ich mir 2014 noch vornahm. Kein Syltlauf, kein Marathon, kein schneller HAJ Halbmarathon. Geschweige denn ein Ultra.
Das ist die eine Seite wie ich es sehen könnte.
Die andere Seite ist, das ich schauen darf was ich dadurch lernen konnte. Nämlich Situationen anzunehmen, die ich nicht ändern kann. Dort weiterzumachen wo es mir in diesem Moment möglich ist. Klingt vielleicht einfach. Für mich ist es das nicht. Und aus dieser Richtung betrachtet, war der HAJ Halbmarathon vielleicht nicht schnell, dafür trotzdem wunderbar. Denn es muss nicht schnell sein um sich gut anzufühlen. Wenn dich interessiert was ich meine, kannst du es hier nachlesen…
Niemals die Dankbarkeit zu verlieren für das was ist.
Ich bin weniger gelaufen und habe weniger Kilometer zurückgelegt als geplant.
Ja, korrekt.
Nämlich nur 91 Läufe, 1058 Kilometer und 94.430 verbrannte Kalorien.
Das NUR ist an dieser Stelle ein mieses Wort. Denn es hat sein Fundament auf meiner Sicht der Dinge. Meiner Sicht der Dinge, als ich meinen Plan zurechtlegte. Ich störe mich oft an dem Wort NUR, wenn andere über ihre Leistung schreiben und es dann mit NUR betiteln. Für mich aber bereits deren NUR eine unfassbare Leistung ist.
Ich denke dann daran, das ich auch ein NUR habe, was für den anderen Unvorstellbar ist 🙂
Jetzt in 2016 gibt es kein NUR für diese Leistung. Denn es ist die Grundlage dafür, das ich gegen Ende diesen Jahres wieder in meine Laufkraft gekommen bin und mich sehr auf all die Läufe freue die da noch kommen werden.
Durch die reduzierten Laufeinheiten konnte ich mich mehr auf mein Krafttraining konzentrieren. Das Resultat ist erheblich mehr Kraft und nur bedingter Aufbau ein Muskelmasse. Genau das war mein Plan und das Ergebnis wird mir sicher bei meinen Laufplänen 2016 von Vorteil sein.
Es ist immer einfach das zu sehen was nicht geklappt hat. Was schief gegangen ist und wo das Ziel verfehlt wurde. Und glaube mir, jeden Tag ärgere ich mich über vergangenes was ich wollte und was dann aber nicht sein sollte.
Genauso suche ich aber die Momente in denen ich meine Ziele erreicht habe. Das klappt nicht immer und manchmal finde ich auch einfach nichts… Daran darf ich aber arbeiten wie ich an Lauftempo und Kraft arbeite.
Denn es gibt jeden Tag etwas, wahrscheinlich sogar vieles, für das ich dankbar sein darf und was ich erreicht habe.
Ohne das dies in Selbstlob ausartet oder dergleichen. Ich habe mir bewusst allle meine Krafttrainingseinheiten aus 2015 angesehen. Ich wollte die Zahlen sehen. Ein Risiko, denn ich wusste was ich sehen wollte. Ob ich es aber auch wirklich sehen würde, wusste ich nicht und ob ich dann dort noch etwas positives gefunden hätte? Ich glaube nicht.
Idealerweise bin ich ein bisschen vom Hocker gefallen, als ich die Anzahl der Wiederholungen und des bewegten Gewichts zusammengefasst hatte.
Ich nehme es gerne hin, dass das was ich tue einfach so möglich ist. Lange laufen, Gewichte bewegen. Normal. Ist halt so. Geht.
Beim ausrechnen der Zahlen dürfte ich meinem Körper allerdings nicht nur sporadisch dankbar sein für das was er für mich tut. Sondern jeden Tag. Mit voller Hingabe. Zuhören was er will und ihm keinen Zwang auferlegen.
Und ihm keinen Shit zu essen geben…!
05.01.2015 – 30.12.2015
970 x Kniebeuge / 71.935kg
1288 x Kreuzheben / 153.195kg
1307 x negativ Bankdrücken / 110.135kg
Mehrere Kraftrekorde sind in diesem Jahr gefallen. Dafür bin ich Dankbar. Sehr.
Wenn ich dir etwas für 2016 raten dürfte wären das zwei Dinge:
nicht nur das ewige laute Brummen in deinen Gedanken zu hören, was nicht geklappt habt und das etwas nicht ausreichend war was du getan hast. Dahinter wirst du die feine Stimme hören, was du alles geschafft hast und wie gut das war. Höre ihr zu.
Aufzuhören in deinem Telefon nach Dopamin-Kicks zu suchen und für die leisen Momente Dankbar zu sein, die du nun wieder wahrnehmen darfst.
Vielen Dank für deine Zeit und viel Freude für das was du vor hast.
Alex
Fotos: Titel Ramon Rosati / Text Rob / Slider Speric Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)
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