Die Überschrift verrät um was es geht. Doch ehrlich gesagt habe ich die Bezeichnung Auszeit nur gewählt, damit sich dieser Artikel besser finden lässt.
Denn der Begriff Auszeit hat für mich in letzter Zeit einen Wandel erfahren. Ähnlich wie die Themen Ernährung, Training, Träume und so viele wunderbare Worte mehr wird er mißbraucht und in einen Trend hineingezogen. Einen Trend der nichts zu sagen hat, ablenkt und niemals etwas bedeuten wird.
Für mich ist es keine Auszeit. Für mich ist es eine Zeit von – um Zeit für…
Vollkommen davon zu berichten warum ich mich dafür entschieden habe, dafür bin ich noch nicht mutig genug. Doch möchte ich dir verraten, nach so vielen Jahren mit der gleichen guten Arbeit,
immer ähnlichen Gedanken und vielen Alltagsroutinen war es Zeit um wieder Mut zu finden und so mutig wie es mir möglich ist, zu sein.
Ich will viel. Wegen der Aufmerksamkeit, wegen der Bestätigung und Anerkennung. Doch vor allem wegen dem Respekt vor mir selbst.
Doch was ich wirklich brauche ist meist viel weniger und meist etwas anderes als das „ich will“ mir erzählt.
Mit den Gedanken was andere, fremde mir unwichtige Menschen von meinem Handeln und meinen Entscheidungen halten, damit komme ich mitlerweile besser zurecht. Also das ich dem immer weniger Bedeutung beimesse.
Vielmehr darf ich aufpassen wie ich über mich denke. Was ich von mir erwarte und halte. Hier darf ich achtegeben was passiert wenn ich Pläne veränder, umwerfe und Entscheidungen treffe, die mich im ersten Gefühl als schwach, unbedeutend und ohne Leistung dastehen lassen.
Davon mich zu lösen und zu unterscheiden, das möchte ich lernen. Dafür brauche ich Zeit. Oder einfach viel weniger davon was jeden Tag um mich herum passiert und von dem ich nicht schaffe mich zu lösen.
„Jeder Mensch hat etwas Unbehauenes, Unerlöstes in sich, daran zu arbeiten seine heimlichste Lebensaufgabe ist.“
Christian Morgenstern
Sechs Monate und 12 Tage habe ich nun Zeit dafür und bin verschwunden von all dem, was seit Jahren jeden Tag war für mich.
Was ich gerne habe, was ich meine tun zu müssen, was ich liebe und was ich niemals wieder tun möchte. All diese verlockende und betäubende Sicherheit, die mich nicht weiterbringt, ist auf Zeit nun fort.
Darauf freue ich mich ungemein.
Und doch fühlt es sich an wie eine Prüfung von der alles abhängt.
Nicht mutig genug. Zu wenig?
Oh ja, das denke ich oft. Doch kann ich nur tun was ich in diesem Moment eben tun kann. Und das habe ich getan.
Mit nicht weniger Angst vor allem was ist und sein wird.
Besonders vor dem was sein wird.
Morgen, nächste Woche, nach sechs Monaten und zwölf Tagen, in fünf Jahren und wenn die Zeit fast um ist. Diese Gedanken schweben über allem.
Das dürfen sie. Doch dürfen sie mich nicht an meinem Leben hindern. Ich weiß das. Doch es fehlt das Tun dazu und das einbetonieren dieser Gedanken.
Der alte Straßenkehrer Beppo verrät seiner Freundin Momo sein Geheimnis.
Das ist so:
„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man. Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt.
Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?
Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.
Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“
(Michael Ende)
Kein Laufen mehr. Keine Wettkämpfe. Kein Krafttraining und kein Essen vor dem Fernseher. Wenn, dann nur vor dem schönsten Natur-live-fern-seher den die Welt zu bieten hat…
Ab Mai werde ich durch Schweden wandern. Vielleicht ein, vielleicht zwei oder vielleicht drei Monate.
Vielleicht merke ich auch schon nach drei Wochen, das sich zwischen Idee und dem was ich brauche ein viel zu großer Graben befindet. Nur, um das herauszufinden, darf ich einfach mal anfangen das zu tun wovon ich träume und weniger über das was wäre wenn nachdenken.
Niemand schreibt mir hier etwas vor.
Alles was wird darf ich für mich entscheiden und nur für mich muss es gut sein.
Alleine mit Zelt und Rucksack und Zeit.
Nicht von Süd nach Nord, wie einst die erste Idee war. Sondern dort wo es mir gefällt. Worüber ich gelesen habe, was ich sehen und worüber ich einmal erzählen möchte.
Kartenauschnitt:
https://visitsweden.de/
Ob ich während der Tour schreiben werde, das weiß ich noch nicht.
(nun da die Reise vorbei ist kann ich sagen, ich habe geschrieben. Links dazu unten)
Fotos wird es geben und die findest du auf Laufliebhaber Instagram.
#outinwildsweden
Bohusleden:
Fahrtenbericht
Windschutzhütten
Planungsdetails
Höga Kustenleden:
Fahrtenbericht
Windschutz, Raststugas und Infos
Siljansleden:
Fahrtenbericht
Kungsleden Süd:
Fahrtenbericht Teil 1
Fahrtenbericht Teil 2
Fahrtenbericht Teil 3
Schutzhütten, Rasthütten & Fjällstationen
Rike says
Hi Alexander,
was für ein herrlich schönes und unglaublich mutiges Projekt 🙂
Herzliche Grüße von Rike
alexander Laufliebhaber says
Hallo Rike,
vielen lieben Dank für deine Worte.
Einen schönen Tag!
Alexander