Was auf den letzten 42 Kilometern geschah und warum meine Füße einfach nur platt sind, kannst du im ersten Teil meiner Wanderung lesen.
Dieser Teil handelt davon etwas zu Ende zu bringen und warum es manchmal doch lohnt etwas Schmerz einfach auszuhalten.
Von Sieber nach Bad Lauterberg.
Nach dem Geburtstagstelefonat mit meiner Mutter starte ich nun in Sieber in Richtung Bad Lauterberg.
Nach Plan nur noch ca. 13 Kilometer.
Doch wie wunderbar daneben fängt dieser Teil der Wanderung an, als ich bereits zu Beginn den Einstieg in den markierten Pfad verpasse. Ich bin mir sicher auf der Karte die richtigen Wege identifiziert zu haben und mit ein bisschen Querlaufen bald wieder auf dem rechten Weg zu sein. Schade, war nicht der Fall.
So laufe ich einem Wegweiser nach der Richtung Brockenblick zeigt. Liegt auch auf meiner Route.
Muss stimmen.
Stimmt nicht.
Es gibt nämlich mehr als nur einen Brockenblick…
Inhaltsverzeichnis
Mitten im Tannenwald, nachdem ich auch noch einiges zurücklaufen musste um mein Halstuch zu suchen, habe ich keinen Plan mehr und krame entnervt nach meinem Kompass um zumindest in die richtige Richtung zu laufen.
Das war eine gute Entscheidung. Auf Abwegen mit korrekter Himmelsrichtung erreiche ich tatsächlich nach einigen Kilometern wieder den Baudensteig.
Das war eine fiese Situation.
Durchgehend Füße die sich bemerkbar machen und darum bitten doch einfach aufzuhören. Keine hammer-Aussicht die motiviert und zudem das Wissen, das zurückgehen Scheiße ist und eh nichts bringt. Weil kein Bus mehr fährt und es keine Eisenbahn hier gibt.
Nur ich also, der sich mit diesen Gedanken befassen und etwas daraus machen darf…
Auf dem Baudensteig und erneut nach vielen Höhenmetern, die meine Füße tollerweise wieder entlasten, erreiche ich die Baude großer Knollen. Kurz bevor sie um 17.00 Uhr schließt. Ich bekomme meinen Stempel und spreche noch ein paar Worte mit dem Wirt. Die letzten zwei Gäste sind aufgrund des Vatertags der Sprache nicht mehr so ganz mächtig…
Der Wirt sagt mir, das ich den Bismarckturm auf jeden Fall noch schaffen kann bevor er schließt.
Mit diesem Wissen geht’s nun weiter.
der Wegweiser
Manchmal frage ich mich, was andere Menschen zu solch miesen Ideen treibt.
Der eine Wegweiser war schön verdreht und wies mir somit die falsche Richtung. Nein, ich habe die Karte nicht falsch gelesen 🙂 der war wirklich verdreht!
Ich häte natürlich vorher die Karte zu rate ziehen können und nicht danach…
Nichts desto trotz führ mich dieser Pfad auch irgendwie wieder in meine Richtung. Über Kilometer wunderbar am Bach „krumme Luther“ entlang. Eben und auf Asphalt. Ein Schmerzbrett für die Füße.
Es kommt mir so vor als klatschen sie nur noch ohne Spannung einfach auf.
An der Abzweigung Bismarckturm oder Bad Lauterberg ringe ich minutenlang mit mir. Keiner der Wege ist mitlerweile mehr einfach.
Entweder der kurze Weg und von Plan und Ziel abweichen oder alles zu Ende bringen und über den Bismarckturm nach Bad Lauterberg.
Ich möchte es zu Ende bringen. Klar.
So wie ich es einschätze werde ich ohnehin am nächsten Tag nicht mehr weiterwandern können. Würde ich daher die kurze Route nehmen, wäre das gesamte Ziel, den kompletten Baudensteig zu wandern, verfehlt. Zusätzlich noch das Tagesziel. Also nichts geschafft von dem was vorgenommen.
Das wäre mies.
Bismarckturm
Ich mag Höhenmeter. Ehrlich jetzt. Denn diese geht es nun wieder steil Richtung Bismarckturm. Ich habe mich entschieden.
Mein Herz schlägt nun deutlich angestrengter.
Darf es auch. Muss es aber auch durch.
Am Turm gestempelt. Kurze Aussichtsbewunderung. Auf den Turm steige ich nicht mehr. Jetzt reichts aber auch wirklich verdammt nochmal.
Steil bergab. Ich mag steil nicht. Die Füße plumpsen nur noch so auf und doch geht es immer weiter und bergab.
Bad Lauterberg ist da. Durch den Ort zum Hotel. Ankunft ca. 18.30 Uhr. Über 12 Stunden Baudensteig und 61 Kilometer liegen hinter mir. Was ein Brett. Das habe ich so nicht gewollt…
Parkhotel Weber-Müller
Im Parkhotel Weber-Müller scheint man sich nicht über meinen Besuch zu freuen. Ich werde abgefertigt und Richtung Zimmer gewiesen. Ein mieses Zimmer. Zumindest was die Lage betrifft.
Warm und Richtung Innenhof mit Balkonen der anderen Zimmer. Meine Fesnter so ausgerichtet dass nicht gut zu lüften ist, wenn man nicht darauf steht beim schlafen beobachtet zu werden…
Essen, dehnen, duschen, Essen, realisieren was da den ganzen Tag passiert ist.
Schlafen. Immer wieder aufwachen weil es zu warm ist oder es auf den Balkonen noch lacht. Manchmal auch weil die Muskeln zucken oder die Füße schmerzende Signale senden.
Wie erwartet hätte ich am nächsten Tag nicht mehr weiterwandern können. Die Energie ist gut wieder zurück. Das freut zumindest.
Nur sind meine Fersen aufgrund von je einer Blasen und grundsätzlicher Belastung einfach platt. Auch meine Oberschenkel Rückseiten sind sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Ich bin nun sehr froh darüber zumindest ein Tagesziel vollständig durchgezogen zu haben. Es war eine gute Entscheidung den schwierigen Weg zu nehmen und nicht das leichtere unvollständige Ende zu wählen. Dieses Wissen kann ich für zukünftige Heruasforderungen immer mitnehmen. Es geht halt immer noch was…
Mit langsamen und stacksigen Schritten mache ich mich auf den Weg zum Bus. Um dann die Bahn zu nehmen und wieder den Bus bis ich Bad Grund erreiche.
Auf nach Haus!
Und bis zum nächsten Mal. Denn den letzten Teil des Baudensteigs werde ich sicher nicht unbelaufen lassen…
Fotos und Route
Viel mehr Fotos findest du hier. KLICK
Für meine Baudensteigroute und GPX Daten KLICK
Wenn du Fragen zu Wasser, Einkehr oder Wegbeschaffenheit hast, frag bitte einfach.
Viele Spaß bei dem was dich begeistert.
Alexander
Schreibe einen Kommentar