
Ich mag mich hier draußen.
Auch wenn ich oft zweifle. Auch wenn ich müde bin.
Ich mag, wer ich bin, wenn niemand zuschaut.
Manchmal denke ich: Wenn man es schafft, jeden Moment als etwas Wertvolles zu sehen, dann ist alles möglich.
Nicht leicht. Aber möglich.
Kvikkjokk rückte näher.
Ich wusste, dass ich noch einmal ein Boot brauchen würde.
Ich hatte es für den nächsten Tag bestellt – mit dem Plan, am Seerand zu schlafen.
Doch der Platz dort war zu steinig und viel zu wild von der Natur bewohnt.
Ich hätte die Schutzhütte nehmen können die dort aufgestellt ist. Oder einfach schon am Abend nach dem Boot fragen können.
Aber es war mir zu viel.
Ich wollte nicht entscheiden und nicht organisieren. Ich wollte nur sitzen.
Und schauen.
Also setzte ich mich an den See.
Ein stilles Wasser vor mir, das alles spiegelte, was ich nicht sagen konnte.
Ich saß da. Und sah.

Und wie es manchmal ist, wenn man nichts mehr erwartet, kommt etwas auf leisen Sohlen.
Ein Boot legte an.
An Bord eine Kungsledenwanderin, die von hier weitergehen wollte.
Der Kapitän sah mich an, fragte, ob ich mitwollte.
Ich zögerte kurz. Und sagte dann: Ja.
Obwohl es nicht mein Plan war.
Obwohl ich eigentlich hatte warten wollen.
Und so erreichte ich einen Abend eher als geplant Kvikkjokk.
Und als ich ausstieg, war es, als würde sich ein Kreis schließen.
Hier hatte ich damals gestanden, nach 800 Kilometern Nordkalottleden durch Wind, Mücken, Schnee und Sonne. Eine Zeit, die sich einmalig und unvergesslich in mein Herz eingeschrieben hat.




Ich stand wieder an diesem Ort, und alles war gleich.
Und alles war anders.
Vielleicht war das die eigentliche Reise.
Nicht die Strecke.
Nicht der Anfang und das Ende.
Sondern der Moment, in dem sich die Erinnerung in die Gegenwart legt –
und man das Echo seines eigenen Staunens hört.




Schreibe einen Kommentar