Wer bin ich das ich glaube hier draußen zu bestehen?
Ich knie nieder und gebe mich hin.
Atme Kälte und Schmerz
Spüre das die Welt sich nicht um mich schert. Und doch alles ist und ich bin.
Ohne zu verstehen warum.
Nur eines ist gewiss.
Das ich die Sterne liebe.
Den kalten Wind
und den Schmerz der Kälte.
Die Dunkelheit in der Nacht.
Die Sonne wenn sie Raureif auflöst.
Die Natur wenn sie sich lebensfeindlich zeigt und Wunder darin entstehen.
Du kennst den ersten Teil meiner „Schweden im Herbst“ Reihe noch nicht? Dann fang am besten von vorne an.
Teil eins findest du hier: Schweden im Herbst – mein Glück ist still – Jämtland und Härjedalen
Bricht Zeltplane eigentlich wenn man sie gefroren faltet und einpackt?
Macht sie nicht.
Die nächsten Tage haben mich ziemlich in Unruhe und Anspannung versetzt.
Es soll zwei bis drei Tage regnen.
Ja, soll…
Ob es so kommt wird man sehen.
Meinem Kopf ist das egal. Da sind keine Kapazitäten um auszuhalten was hier draußen dazugehört.
Ja fast von mir gesucht wird und gewollt ist.
Genau in diese Tage fällt ein Rundweg zum Rundweg um einen See. Zwei Tage mehr oder weniger Wasser von allen Seiten.
Viel Wasser.
Mein Kopf, seine Gedanken und ich
Warum willst du diesen Weg gehen?
Ist doch unnötig. Ist im Kreis.
Führt zu keinem Ziel.
Weil das der Plan ist!
Und ein Plan ist ein Plan den man gemacht hat damit man ihn so macht.
Der Plan geht also vor Erschöpfung, Freude und dem Anliegen in der Natur und
mit ihr zu sein?“
Ja, weil das der Plan ist und du sonst zu schwach.
In Kurzform und durchaus mit diversen Beleidigungen läuft das so in meinem Kopf ab.
Und wer wer in diesem Gespräch ist, wer weiß das schon so genau…
Mein Nordkalottleden-Versprechen
Mein Kopf will Ziel, Plan, Ausführung, Stark.
Dabei habe ich mir bereits auf dem Nordkalottleden versprochen, das es mir um das Anliegen geht, welches kein Ziel hat.
Somit nie erreicht, nur erfahren und gelebt werden kann. In Bewegung, in der Natur zu sein. Anstrengung und gewählte Entbehrung erfahren.
Zu spüren draußen und am Leben zu sein. Nicht besser und nicht schlechter als andere. Nur verbunden als Teil von allem. Zusammen mit dem Klang der Welt.
Mit meinem stillen Glück.
Ich vermisse das Leben so sehr.
Sollte dich in einem gewissen Moment das Leid erwischen, dann erschrecke nicht,
weiche nicht aus und gib nicht auf.
Wichtig ist es auf dem Weg zu sein, den Weg zu finden den uns unsere Träume versprochen haben.
Nicht irgendwo anzukommen.
(Jorge Bucay)
Den Rundweg um den See habe ich Schlußendlich gestrichen und einen Tag Pause gemacht. An dem Tag hat es dann kaum geregnet. Ich bin einfach den Tag darauf
durchgehend durch Regen gelaufen.
Ich meine, „wenn man die Augen zu macht klingt der Regen wie Applaus“.
(Enno Bunger)
Was nach dem Regen folgt ist schweres Wandergebiet.
Füße, Gelenke und beide Knie haben richtig was auszuhalten. Schmerzen werden mehr, aber der Körper hält aus. Nimmt hin, repariert über Nacht was möglich ist. Ich spreche nicht nur einmal mit meinen Knien und bedanke mich das sie mich nicht aufgeben.
Meine mentale Kraft und mein Kopf kommen jedoch kaum noch mit. Haben keinen Puffer mehr.
Kratzen mit Fingernägeln auf der Tafel.
Freude bleibt auf der Strecke zurück. Das macht mir weitestgehend nichts aus. Darin kenne ich mich aus.
Bin Freudlos-Weitermachen-Profi.
Denn ich finde noch Zufriedenheit die mich aufrecht hält. Nur selten zweifeln lässt was das alles soll.
Hier und da nutze ich Nachts mittlerweile eine Hütte um mir davon so lange wie möglich etwas zu erhalten.
Von dem unsicheren Fundament meiner Zufriedenheit.
Tags scheint hier und da noch die Sonne. Ohne Wind ist es im Gehen fast warm. Sobald die Sonne untergeht, geht es ab.
Es wird eiskalt.
Wind schneidet.
Regen wird zu Eis und Schnee.
Das Thermometer sagt -4 Grad. Die App meint gefühlte -10 Grad.
Ist auch egal. Es ist eiskalt. Mir ist kalt.
Ich habe alles für solche Bedingungen dabei.
Ändert nichts das im Moment einfach die Freude daran sowas durchzustehen, zu erleben und wahrzunehmen fehlt.
Egal wie ich es feier was um mich herum passiert.
Mein Körper muss das aushalten, ausgleichen, regulieren und reparieren. Da darf ich nicht zu oft drübergehen.
Denn am Ende sagt der Körper einfach „Nö, jetzt reichts“ und ich sitze da.
Irgendwo…
Nicht bedacht und was möglich ist
Alles dabei gehabt?
Nein, bin schön mit Sommergas angereist.
Ich kam noch zurecht das alles funktioniert. War aber grenzwertig. Sommergas nehme ich wohl einfach nie wieder mit.
Ab jetzt Wintergas.
Das ich nicht darüber nachdachte ärgerte mich immer wieder. Ähnlich wie die Tatsache, das ich die frühen Sonnenuntergänge und späten Aufgänge nicht bedacht
habe. Einfach zu viel Zeit in Dunkelheit und Zelt in der nicht gegangen und zuviel gedacht werden kann.
Fakt ist, es bleibt wunderschön hier draußen.
Naturschutzgebiete die aussehen wie das Auenland.
Mit Sonne.
Ohne Sonne.
Ohne bunte Herbstblätter.
Mit Wasserläufen in Blau und letzten Krähen- und Preiselbeeren überall.
Ja, das ist alles ein Fakt.
Punkt.
Es wurmt mich noch, das ich den bunten Herbst, zumindest hier im Norden, verpasst habe. Habe ich im vorfeld doch einfach gedacht, wird schon noch bunt sein.
Dafür treffe ich so gut wie keinen Menschen.
Ich sehe hier und da Anlger. Einen Jäger in Warnweste irgendwo am Berg oder mal ein Auto plötzlich auf einer Straße die es eigentlich gar nicht gibt.
Die Saison ist ja auch vorbei und alles beschwerlicher.
Keine bewirtschafteten Hütten. Viele ganz geschlossen. Pause machen schwer da umziehen nötig wäre um nicht zu schnell zu frieren.
Deswegen bin ich ja hier.
So wenig von diesen Menschen wie möglich. Und wenn dann nur welche die hier wohnen, immer und nicht solche wie mich.
Von daher, es ist alles gut so wie es ist.
Ist es doch eh immer.
Die Bewertung dessen ist doch das was mich quält.
Ich bin noch hier.
Hier kannst direkt den letzten Teil weiterlesen…
juL says
Danke für den Bericht, da bekomme ich direkt wieder Fernweh nach der Einsamkeit des Nordens
Laufliebhaber says
Gerne und Danke für deinen Kommentar 🙂
Ich hoffe du kannst bald deinem Fernweh nachgeben!
Eine gute Zeit.
Alex