Noch einmal Schweden.
Noch einmal raus.
Noch einmal das reduzieren was sonst zu viel.
Nach vier Wochen daheim entschied ich mich spontan noch einmal nach Schweden zu fahren.
Denn die drei Monate welche ich dort bereits von Mai bis Juli in Einfachhheit und Stille zuvor verbrachte, machten meine Rückkehr und das Ankommen nicht einfach. Zuhause war alles viel zu viel auf einmal.
Viel zu laut.
Viel zu schnell, zu eng, zu bunt.
Einfach immer zu viel.
Nicht das ich nicht auch viel genossen habe.
Doch die stillen Momente dazwischen waren zu wenige.
Dieser Artikel ist wieder in zwei Bereiche geteilt.
Für meine Reiseroute, Fakten zum Weg und Planungsinformationen gibt es einen extra Bericht: KLICK
Eine Übersicht zu Windschutzhütten und Raststugas findest du hier: KLICK
Für meine Erlebnisse einfach weiterlesen.
Der Siljansleden sollte es sein. Von Leksand bis Rättvik im Uhrzeigersinn. Ungefähr 180 Kilometer.
Hatte ich ihn doch eigentlich schon während meines Projektes Schweden eingeplant und dann nur im Zuge meiner Erfahrungen während ich tat was ich tun wollte, gestrichen.
Mit vielen Hütten entlang des Weges konnte ich ohne Zelt losziehen.
Auch hatte ich eine überschaubare Zeit von einer Wanderwoche vor mir mit anschließendem Abschluß in Stockholm.
So bin ich mit leichten 11kg zzgl. Essen gestartet.
Und wer hätte das gedacht wie einsam der Siljansleden doch ist. Nicht einen Wanderer habe ich getroffen…
Doch einfach mal der Reihe nach:
Meine Vorliebe für die Langsamkeit des Reisens ausser acht gelassen, nahm ich ein Flugzeug morgens um 06:30 ab Hamburg.
Eine Bahnfahrt um Mitternacht, ein gruseliger Aufenthalt in der Nacht am Hamburger Hauptbahnhof und ein beleidigendes Eincheckverfahren am Hamburger Flughafen waren nervenaufreibender Beginn dieser Schwedenreise.
In der Eisenbahn nach Leksand vergaß ich das rausschauen und schlief fast zwei Stunden am Stück. Immerhin die ersten seit fast 28h.
Dementsprechend mühsam fand ich nur in meinen Wanderschritt. Doch auch fehlende Markierungen konnten mich nur zeitweise vom Weg abbringen und so erreichte ich am frühen Abend, ziemlich fertig mit der Welt, meine erste Rasthütte.
Den Siljan sah ich nur zu Beginn in Leksand. Genauso wie die Sonne, welche sich ab Tag zwei verabschiedete.
Durch Wald und Wiesen führte mein Weg. Viel durch Sumpf, was sicher den vergangenen Regentagen zu verdanken war.
Und durch noch mehr Wald. Mit „am See entlang“ hat das nichts zu tun.
Auch wäre Zelten eine echte Herausforderung. Da Gestrüpp, Steine, Wurzeln und sonstiger Wildwuchs keinen Meter Platz für ein Zelt gelassen hätten.
Das Wetter und die Jahreszeit waren wohl der Grund das ich einsam meiner Wege ging. Denn der Weg musste normalerweise einfach bewandert sein, so schön wie er ist.
Immer wieder führte er durch kleine Fäbods. Das ist so etwas wie eine Alm aus einer früheren Zeit, zu der sich die Menschen im Sommer mit ihren Schafen aufmachten um sie weiden zu lassen.
Heutzutage werden die Häuschen privat bewohnt. Meist wohl im Sommer oder Winter. Denn zu meiner Zeit war einfach niemals einmal jemand dort.
Als wenn die Welt gerade verlassen wurde lief ich über die kleinen Wege und an den Häusern vorbei. In absoluter Stille. Nur selten war Wind oder ein Vogel zu hören. Ein seltenes Erlebnis in einem schweigenden Dorf vollkommen allein zu sein.
Das dennoch vor kurzen Menschen dort waren zeigte immer der gemähte Rasen. Denn dem Schweden sein gepflegter Rasen ist dem Deutschen sein Auto…
Und überall Preiselbeeren. Zwar auch Pilze, doch von denen hatte ich keine Ahnung.
So gab es stets Beeren in mein Müsli.
Ein Indiz dafür das man sich der Zivilisation nähert sind Asiaten, welche zu schwedischem Radio mitten im Wald Preiselbeeren pflücken.
Die Tage vergingen schnell und es war deutlich spürbar, das der Winter naht. Besonders dadurch das der Tag nicht mehr so lange hell war wie noch vor Wochen. Die Temperatur ließ meist keine lange Pause zu und so lief ich von morgen bis späten Nachmittag mehr oder weniger durch. Freute mich auf die Hütte, das Feuer und die Stille.
Als der letzte Tag nahte, hätte ich mir sehr gut vorstellen können noch weiterzuwandern. Ich fand Gefallen an diesem leichten wandern mit abendlichem Abschluß in einer Hütte. Doch genauso weiß ich, das es mich sehr angestrengt hätte bei gleichem dunklen Wetter, wonach es aussah, durch jeden Tag zu kommen. Morgens bei 6 Grad und kalt aufzustehen und nur am See sitzen zu können wenn ich alle meine Kleidung aus dem Rucksack angezogen hätte. So habe ich einfach an der Stelle aufgehört an der es am schönsten war. Wie ich es auch schon beim Kungsleden tat.
Außerdem war die Vorfreude auf Stockholm wieder groß. Stockholm muss einfach sein, wenn eine Schwedenreise ihr Ende findet.
Und so fand sie es…
Hej då & maktub
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