Hannover, 29. Juni 2014, 05:45 Uhr und es regnet. Es regnet sehr. So sehr, als wolle es nicht mehr aufhören.
Das Regenradar, also zumindest die App, zeigt ausschließlich blau. Was noch einmal den Blick aus dem Fenster untermauert. Ich könnte ja schließlich träumen.
Ja wirklich, Regen ohne Ende. Großartig… Es ist zum Glück nicht kalt oder windig. Oder beides.
Es ist einfach Hamburg.
Von daher wäre es vielleicht eine ganz interessante Premiere, einen Lauf in absolutem Regen zu erleben. Vom Prinzip ist es aber wie immer sinnlos, sich über die Zukunft Gedanken zu machen und mit ihr zu planen.
Es kommt doch eh immer anders.
Eine Regenjacke einzupacken wäre bei Abfahrt mit Blick auf die Zukunft trotzdem sinnvoll gewesen. Habe ich einfach mal nicht eingepackt.
Kann ja niemand ahnen, das in Hamburg angekommen, sich der Regen in leichtes Nieseln auflöst und nicht mehr wiederkommen würde.
Wie es sich nicht immer lohnt, über das Wetter der Zukunft Gedanken zu machen, so lohnt es sich auch nicht immer, große Pläne für zukünftige Läufe zu schmieden. Es ist gut sie zu haben, die Pläne und Ziele. Das sie sich dann aber auch so umsetzen lassen wie geplant, ist damit längst nicht unterschrieben.
So in diesem Fall auch bei mir und bei diesem Lauf. Nach dem Berlin Halbmarathon im März diesen Jahres war ich noch recht zuversichtlich, dass ich meine Bestzeit 3 Monate später noch einmal würde verbessern können.
Zuversicht ist toll, aber oft hält sie nur aus bis zum Startschuss 🙂
Mein Training war die letzten Wochen darauf ausgelegt, immer längere Strecken zu laufen. Mit mäßigem Wochenanteil an Tempotraining. Das hatte den Effekt, dass ich derzeit zwar gut im Training und im Soll für meine weiteren Pläne in diesem Jahr bin, doch die Energie für einen Wettkampf mit Bestzeit, mitten in dieser Trainingsphase, nicht machbar zu sein scheint. Nicht für mich. Denn auch sieht es so aus, dass ich mit meiner Nahrungsaufnahme bei derzeitigem Trainingspensum nicht ganz hinterher komme.
Was sich in meiner mir zur Verfügung stehenden Energie und dem gestiegenen Schlafbedarf bemerkbar macht.
Kurzum, ich habe gefühlt, dass auf Tempo gehen an diesem Sonntag nicht gut für mich ist und eine Bestzeit, ich hätte 1:37 unterbieten müssen, nicht zu erreichen wäre. Also habe ich entschieden, einen langen Sonntagslauf daraus zu machen.
Welch ein Luxus dafür einfach nach Hamburg zu fahren 🙂
In laufender Begleitung von Zacha sowie Taona als beste Site-Unterstützung, beide waren auch schon beim Celler Wasa Lauf mit am Start, ging es von der Hamburger S-Bahn auf die Strecke. Und dies ist wortwörtlich zu nehmen. Denn recht entspannt sind wir alles angegangen. So fuhren wir mit der S-Bahn um 09:54 Uhr auf St. Pauli vor, reihten uns hinten in das Feld, als um 10:00 Uhr pünktlich der Starschuss fiel.
Es nieselte nur noch unmerklich. Es war erstaunlich warm, zu warm und die Luft drückend. Heute sollte das keine Rolle spielen.
Wir hatten eine entspannte Zeit, konnten uns durchgehend über „Gott und die Welt“ unterhalten und natürlich die schönen Teile der Strecke genießen.
Letztes Jahr zu diesem Lauf schien die Sonne und der Himmel strahlte blau. Dementsprechend zog es viele Hamburger und Touristen an die Strecke. In diesem Jahr war es das Gegenteil. Warum ich das Beschreibe? Es machte keinen Unterschied von der „menschlichen“ Atmosphäre. Egal ob Menschenmassen an der Strecke standen oder nur wenige, die Anfeuerungsrufe möchte ich als nordisch zurückhaltend Beschreiben. Ausnehmen möchte ich die Bereiche der Trommler und den Zieleinlauf.
Diese Wahrnehmung von mir ist bitte keinesfalls als negativ zu werten. Es ist hier einfach so und gehört dazu. Es beeinträchtigt in keiner Weise das wunderbare Lauferlebnis in Hamburg.
Im Ziel angekommen war ich froh, die Entscheidungen getroffen zu haben, nicht auf Zeit zu laufen. Denn ich war doch ungewöhnlich geschafft für eine eher „lockere Runde“.
Hamburg, ich Danke dir. Regen, Wolken, Sonne, Wind an einem Tag. Du bist wunderbar.
(ungewöhnlich, auch wenn ich es schon aus dem letzten Jahr kannte, fand ich, dass auf der gesamten Strecke nur Wasser zur Verfügung stand. Nicht dass ein Läufer für 21,1 Kilometer zwingend anderen Getränke braucht, die Möglichkeit dazu empffände ich dennoch als guten Service. Im Ziel gab es unterschiedlichste Wasser-Geschmacks-Versionen von Hella. Als Snack halbe Bananen. Keine Kekse, keine Überraschung 🙁
Versteckt am Ende der Auslaufzone, Erdinger Alkoholfrei).
21. Hella Hamburg Halbmarathon: Sonntag, 28. Juni 2015
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