Lange habe ich diesen Bericht aufgeschoben.
Ihn zu schreiben, ehrlich sein. Mich mit dem was war auseinanderzusetzen.
Dabei ist es eine schöne, spannende und teilweise lustige Aufgabe wie ich finde.
Doch habe ich meine Erfahrungen und Erlebnisse, die mich mehr zu dem machen der ich bin, nicht mit den neuen Tagen nach meiner Rückkehr verbinden können.
Und so bleibt selten freie Kraft für Tätigkeiten, welche mich in Emotion und Konzentration herausfordern.
Vielleicht bist du ja ein bisschen nachsichtig, wenn der Unterschied zu meinen in Schweden geschriebenen Worten zu diesen hier allzu deutlich ausfällt.
So, verdammte Axt.
Zum Thema.
Den Fragen.
Inhaltsverzeichnis
Um mich besser mit dem befassen zu können was war, nutze ich dafür die häufgsten Fragen welche mir nach meiner Auszeit gestellt wurden.
Von Menschen die mir nahe sind und mich mehr verstehen als ich mich selbst.
Und von entfernten Menschen, die ich aus beruflichen Gründen oder einfach so zum ersten Mal getroffen habe.
Wie war´s?
Gut.
Nein Spaß. Nur neige ich auf kurze einfache geschlossene Fragen auch einfach kurz zu antworten.
Natürlich war es gut. Doch war es viel mehr als das. Es war die beste und aufregendste Zeit seit vielen Jahre für mich.
Auf die ich stolz bin, wie ich sie für mich gestaltet habe.
Für die ich dankbar bin, das ich sie erleben durfte.
Über die ich immer noch jeden Tag nachdenke und nicht weiß ob ich denn diese so besondere Chance auch wirklich voll und ganz für mich genutzt habe.
In der ich nicht jeden Tag wusste was dieser bringt. Ich nur das tun durfte was ich wollte.
In dem ich den Tag habe sein lassen.
In der ich spürte was es heißt leben zu dürfen. Das Hunger, Kälte, Nässe, Sonne und Polarbröd unmittelbar für mich mit einem guten Leben verbunden sind.
Ich so viel Langeweile hatte, das ich gegessen habe bis mir schlecht war. Und dann noch weiter…
Ich oft ein Buch pro Tag las.
Nicht wusste ob ich lachen oder weinen sollte, weil ich den Moment der so wunderbar für mich war, mit niemandem teilen konnte.
Ich tagelang für eine Entscheidung brauchte, weil mein Plan nicht gut für mich war, wie ich ihn ausdachte.
Ich immernoch nicht weiß ob er vielleicht doch gut war und ich nur zu schwach. Oder noch nicht bereit.
Es war so intensiv, so strahlend und so dunkel, das es nun weht tut das es nicht mehr so ist.
wie geht es dir?
Sehr gut.
Du erinnerst dich?
Kurze Frage – kurze Antwort…
Es ist Ende September 2017 und es geht mir gut.
Ich habe noch nicht wirklich verstanden was das da war, die letzten Monate.
So viele Eindrücke waren für mich da jeden Tag. So viele, das ich sicher unzählige bereits vergessen habe.
Immernoch kämpfen Herz und Kopf um die Herrschaft über den einen Gedanken. Der Gedanke, ob es denn nun alles gut war was ich tat.
Oder ob ich am Ende doch alles falsch gemacht habe.
Das passiert jeden Tag, jeden Moment. In meinem Gedanken, in meinem Herzen. In meinem Lachen und der verlorenen Leichtigkeit.
Und doch ist alles gut. Mir geht es gut. Ich komme mit mir zurecht.
Weil ich mir sicher bin das dass was ich erlebt habe, ob gut oder schlecht, gut für mich war.
Und am Ende ich ja doch immer nur das tun konnte, was mir in dem Moment möglich war (oh wie fies finde ich diese Ausrede, die doch so wahr ist).
Wie geht´s mir denn heute überhaupt?
Du hättest mich im September fragen sollen.
Hattest du Angst?
Nein.
Diese Frage fand ich spannend.
Denn sie wurde öfter gefragt als wie es mir unterwegs erging.
Ich habe unzählige Fragen im Vorfeld durchdacht. Viel mehr als nötig.
Sinnvolle wie „wo werde ich Wasser finden“ und unsinnige wie was wird sein wenn ich wieder Zuhause bin.
Das betrachte ich aus der Warte der Vorsicht oder der Vorausschau um nicht überrascht zu werden. Das ist nicht so meins…
Doch das Thema Angst war nicht einmal auf dem Zettel.
Alleine in der Natur zu sein war wie nach Hause kommen.
Den Ort an dem dir nichts passieren kann. Niemand und nichts dir böses möchte.
Überhaupt kein Gedanke daran verschenkt wird, das böses überhaupt möglich wäre.
Ich war im Vertrauen und selbst bei Wind und Wetter alleine in einer Hütte irgendwo da draußen, in der es quietscht und raschelt und die unverschlossen jedermann zugänglich ist, war Angst niemals mein Gast.
Unberechenbares Wetter, Hunger und Kälte haben mir keine Angst gemacht. Sie haben vom Leben erzählt.
Bin doch nur ich der Auslöser dafür, ob es zu Angst kommen wird.
Je näher die Hütte an einer Stadt gelegen war, kam durchaus der Gedanke auf was zu tun ist, wenn der Besuch kein um Unterschlupf suchender Wanderer ist.
Doch war dies nur ein Gedanke meiner Vorischt. Niemals Angst.
Von Momenten in denen Hände an der Tür zur Angst kratzen, kann ich vielmehr erzählen wenn ich an meine nächtlichen Wartestunden auf Deutschlands Bahnhöfen denke…
Das war gruselig. Und das ist nicht romatisch gruselig gemeint. Sondenr mit dem Finger auf der 110 Kurzwahl.
Nur möchte ich daran nicht mehr denken.
Wenn ich jedoch beim Gedanken Angst bleibe. Hatte ich doch an anderer Stelle Angst.
Und zwar zu Beginn meiner Auszeit. Weniger konkret. Viel mehrmit Blick in die Zukunft und was sich nur schwer beeinflußen lässt.
Das ich ohne Veränderung und Erlebnisse aus meiner Auszeit zurückkehre. Als die Person welche ich vorher war. Wie nach einem langen Urlaub.
Angst davor so viel zu verändern, das es am Ende viel zu viel ist.
Angst davor genau das nicht zu tun.
Angst davor zu erleben wie ich vielleicht wirklich bin, wenn kaum noch Hürden da sind welche es mir schwer machen.
Diese Angst war größer als jede die ich mir in der Natur hätte ausdenken können.
würdest du es wieder machen?
oh ja.
Das zu beschreiben braucht nicht viele Worte.
Wenn ich diese Frage gestellt bekomme, fliegt mein Herz sofort an die wunderbaren Orte an denen ich war.
Mit aller Freude und allem Unbehagen was ich dort erfuhr. Der nassen Kleidung. Der Sonne die sie trocknet. Dem Hunger und meiner Schwäche die so unterträglich ist.
Unter Bäumen und in der Weite des Fjälls.
Mit mir, der noch so viel lernen muss.
Oh ja, ich würde es wieder machen.
Oh ja und das werde ich.
was würdest du anders gestalten, wenn du es nochmal machen würdest?
Endlich eine richtige Frage…
Eine Frage, die ich so oft anders für mich beantworte und ich immer noch nicht sicher bin, was die richtige Antwort für mich ist.
Viel dreht sich darum mutiger zu sein.
Mutiger zuzulassen nicht so viel zu planen um zu wissen was da kommen wird.
Mutiger sein vielleicht falsch zu entscheiden.
Doch was ist am Ende wirklich falsch…
An manchen Tagen härter zu mir sein um mehr zu schaffen.
An anderen wiederum ruhig bleiben und den Ort der so wunderbar ist länger erleben.
Unangenehmes aushalten und nicht so viel darüber nachgrübeln.
Noch mehr dankbar sein für den Moment.
Was mir hier deutlich wird, vieles dreht sich dabei um mich und wie ich mich verhalte, denke und empfinde.
Das ist nichts was ich wirklich anders machen kann. Das kann ich mir nur vornhemen und während ich handel daran üben.
Was ich konkret anders machen würde ist, das ich kein Ferienhaus mehr für 4 Wochen miete.
An einem Ort von dem ich nicht sicher bin das seine Umgebung viel Abenteuer zulässt.
Unbedingt noch weniger Ausrüstung einpacken. Auch wenn Körper und Geist schon ziemlich schnell in der Lage sind 26kg+zu tragen. Das Gewicht hat immer Einfluß auf das Wohlgefühl.
Und doch, wenn es wieder soweit ist, wird wieder alles anders für mich werden.
Damit darf ich zurechtkommen. Lernen, falsch und richtig entscheiden und am Ende so froh darüber sein, das ich nicht still gewesen bin und nur gewartet habe.
Es interessiert mich nicht
zu erfahren wo du lebst und wieviel Geld du hast.
Ich will nur wissen was dich von Innen hält wenn sonst alles zusammenfällt.
Es interessiert mich nicht
was oder mit wem du wo gelernt hast.
Ich will nur wissen, wonach du innerlich schreist.
Ob du zu träumen wagst.
Es interessiert mich nicht
zu erfahren wo du bist und wo du herkommst.
Ich will nur wissen ob du entäuschen kannst um dir selber treu zu sein.
(The Invitation // Laith Al-Deen)
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