Irgendwo im Wald.
Irgendwo zwischen Bispingen und Soltau.
Dort wo die Bäume so dicht beieinander stehen, das es scheint als liegen sie sich in den Armen.
Dort schlängelt sich der Heidschnuckenweg auf schmalem kleinen Pfad entlang.
Und es ist laut.
Die Stille der Morgens, welche ich eigentlich zum Sonnenaufgang erwartet habe, zerstört.
Die A7 rauscht wie Wind der kein Zuhause hat.
Rastlos ohne Pause fauchend schaufelt er seine Begleiter gen Nord und Süd ihrem Ziel entgegen.
Inhaltsverzeichnis
Erwartungen
Erwartung ist an dieser Stelle das richtige Stichwort.
Habe ich erwartet 230 Kilometer in Stille und Einsamkeit zu verbringen?
Habe ich erwartet 230 Kilometer ausschließlich durch die Heide zu laufen?
Habe ich erwartet 230 Kilometer pure Natur Abseits jeder Zivilisation zu verbringen?
Ja. Ganz klar.
Das habe ich erwartet als ich mich mit dem Heidschnuckenweg befasst habe.
Doch was bedeutet schon befassen.
Ich lerne gerade nicht zu viel zu planen und daher beschränkte sich mein Befassen auf: 0k, Wanderweg markiert von HH nach Celle. Wo kann ich einkaufen. Wo kann ich schlafen. Fertig.
Anhand der Bilder auf der Heidschnucken-Website habe ich mir den Rest einfach gedacht und diesen erwartet.
Den Wegverlauf im Detail habe ich mir nicht auf einer Karte angeschaut. Dann wäre mir sicher aufgefallen, wie oft Autobahn und Straße darin vorkommen.
Ehrlichkeit
Ich bin ehrlich.
Entlang des Weges war ich echt sauer und habe mich gefragt, wie man bitte einen Weg mit kilometerlangen Abschnitten auf Wirtschaftswegen und Asphalt, durch Industriewald in dem kein Baum mehr mit dem anderen spricht, als Premium bezeichnen kann.
Bispingen – Soltau, mega hart. Asphalt, Autobahn, Schotterpiste, Heidepark, Lärm, endlos.
Zum Glück hatte ich Sonne und blauen Himmel. In Regen und Kälte wäre das eine echte Prüfung geworden.
Du denkst jetzt sicher, den Heidschnuckenweg kann ich nicht empfehlen.
Falsch.
Gerade deswegen empfehle ich ihn dir.
Genauso so wie er ist, ist er gut.
Nur, das er so ist wie er ist, darf vorher kommuniziert werden finde ich. Die Heidschnuckenweg-Website hält sich da doch sehr zurück und beschreibt blumig und wild romatisch jede Etappe. Eben auch die, welche es nicht sind. Es macht den Weg ja nicht weniger besonders, wenn ehrlich beschrieben wird was er zu bieten hat…

Ist es nicht immer das Entbehrte was sein Wiedererlangen so viel schöner macht?
Zu erfahren wie wunderbar Stille ist und wie nah die heimatliche Natur dann doch vor der Haustür liegt?
Das es Menschen gibt die ursrüngliche Natur zurückgeholt haben, bewahren und schützen damit andere es erleben können?
Der Weg liegt den Menschen am Herzen
Es gehört halt für ein so kleines und dicht besiedeltes Land wie unseres eines ist dazu, das Autobahnen es durchkreuzen.
Windräder in der Ferne auftauchen. Felder und Wald bewirtschaftet wird.
Wie großartig ist es da, das es diese Juwelen der Heide gibt. Ihre kleinen Dörfer und uralten Traditionen.
Es ist spürbar das der Weg den Menschen und seinen Machern am Herzen liegt.

Denn viel ist am Weg zu entdecken. Über die Geschichte, die Menschen und ihre Art wie sie gelebt haben.
Viele kleine urige Gaststätten laden ein zum verweilen und so manche Heidedelikatesse sollte probiert werden.
Der Heidschnuckenweg-Wanderpass darf natürlich nicht vergessen werden.

Heidschnuckenweg Wanderpass
Besucht man 10 vorgegeben Orte und holt sich einen Stempel, erhält man je nach Anzahl dieser eine Bronze, Silber und am Ende goldene Heidschnuckenansteckadel. Wie ich finde eine sehr charmante und schöne Idee.
Kommt man doch auch so mit den Menschen die dort leben ins Gespräch. Manche Mitarbeiterin einer Tourinformation freut sich dann sehr, das wieder einer den Heidschnuckenweg läuft und erkundigt sich welcher Abschnitt bisher am besten gefallen hat und wie man so voran kommt.
Diese Erfahrung habe ich im kleinen Wietzendorf gemacht.
Ganz im Gegensatz zum Endpunkt in Celle. Deren Touriinfomitarbeiterin es völlig gleich schien, ob ich den Weg just in dem Moment beendet hatte oder nicht… Gewollte und nicht gekonnte Großstadtmentalität hat. Nichtsfürungut 🙂
Man muss nicht den ganzen Heidschnuckenweg laufen.
Schon gar nicht am Stück wie ich.
Doch zwei Tage mit einer Übernachtung und ein paar Heidejuwelen verbinden mit ihrem Band aus Wirtschaftswegen und Nutznatur wie der Mensch sie erschaffen hat, kann ich nur empfehlen.
Es hängt halt alles miteinander zusammen.
Empfehlen kann ich übrigens auch richtig frühes Aufstehen mit der Sonne. Insbesondere zur Heideblüte und am Wochenende. So hat man noch ein paar Momente den Weg allein…
Fakten, Tipps & Details
Die Website Heidschnuckenweg ist top aufgebaut und informiert über alles was man wissen muss.
Auch gibt es den ganzen Weg in Etappen als gpx zum Download.
Meine Etappen, wo ich übernachtet habe, meine Packliste und ein paar Details zum Weg aus meiner Sicht, findest du hier: Heidschnuckenweg Planungsdetails
Warst du auch auf dem Heidschnuckenweg unterwegs?
Wie hast du ihn erlebt?
Hallo!
Beschäftige mich gerade mit dem Heidschnuckenweg
In wie vielen Tagen bist Du den Weg gelaufen?
Vorab die Übernachtung gebucht?
Zu welcher Jahreszeit gelaufen?
Gruß
Renate
Hallo Renate,
gestartet bin ich direkt Anfang Mai und hatte großes Glück mit dem Wetter. Kein Regen, nur Sommer und oft fast zu warm 🙂
Gelaufen bin ich ihn in 5 Tagen inkl. An und Abreise. Da es schwierig war eine Unterkunft am Weg zu finden oder diese schon ausgebucht waren, kam es zu diesen langen Etappen…
Ja, die Übernachtungen habe ich ca. 3 Monate vorher gebucht und war trotzdem zu spät dran.
Weitere Details zu den von mir genutzten Unterkünften findest du hier:
https://laufliebhaber.de/heidschnuckenweg-schoenste-etappe-erfahrungsbericht-unterkunft-tipps-details/
Viel Spaß bei der Planung und dann auf und mit dem Weg!
Alex